Recycling in Findorff – viel mehr als nur Entsorgung

Recycling in Findorff – viel mehr als nur Entsorgung

Der erste Recycling-Hof in Bremen entstand 1985 in Findorff zwischen Hemmstr. und Innsbrucker Str. und befindet sich seit 1997 am Standort Kissinger Straße.

In der Kissinger Str. gibt es zwei Unternehmen, die sich um Recycling kümmern. Zum einen die Bremer Stadtreinigung (DBS) sowie die Gröpelinger Recycling Initiative (GRI).

Als Nutzer der Einrichtung merkt man eigentlich nicht, dass man es mit zwei unterschiedlichen Einrichtungen zu tun hat.

Die Bremer Stadtreinigung (DBS)

Die Bremer Stadtreinigung (DBS) unterhält derzeit noch 15 Recycling-Stationen. Diese sind ein fester Bestandteil einer funktionierenden Abfallentsorgung in Bremen. Über das Bringsystem können Bremer*innen eine Vielzahl von Abfällen und Wertstoffen an den entsprechenden Recycling-Stationen entsorgen.

Die Recycling-Stationen nehmen folgende Abfälle und Wertstoffe an:

  • Gartenabfälle (Laub, Gras, Baum- und Strauchschnitt) in einer Menge von maximal 1m³
  • Papier und Pappe
  • Glas
  • Gelbe Säcke (Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen)
  • Metalle
  • Textilien und Schuhe
  • Kleine Elektrogeräte
  • Batterien
  • CDs und DVDs
  • Druckerpatronen und Tonerkartuschen
  • Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren
  • Bremer Müllsack

Die Bremer Stadtreinigung (DBS) bietet neben den Recycling-Stationen zusätzlich Recycling-Stationen „plus“ im Blockland, in Blumenthal, Hohentor und Hulsberg an, die auch Sperrmüll annehmen.

Die Gröpelinger Recycling Initiative (GRI)

Die Gröpelinger Recycling Initiative führt seit 1988 arbeitsmarktpolitische Maßnahmen durch. Seit 1990 werden Projekte der GRI auch über den Europäischen Sozialfonds gefördert. Zum Jahresbeginn 2004 hat die GRI die Betriebsteile Recycling-Höfe, Quartier-Service und Möbelhalle mit seinerzeit 154 Maßnahmeteilnehmern von der zum Jahresende 2003 aufgelösten stadteigenen Arbeit und Jugendwerkstätten Bremen GmbH (AJB) übernommen.

In Findorff können gut erhaltene, gebrauchsfähige Haushaltsgegenstände aller Art in recyclingtechnisch versierte Hände gegeben werden. Im Recycling-Markt bekommt man preisgünstig die besten Stücke aus der Wertstoffannahme. Also außer Möbeln fast alles, was man im Haushalt braucht: Kleidung, Geschirr, Küchengeräte, Fernseher, HiFi-Anlagen Bücher, CDs, Schallplatten, und vieles mehr. Auch ausgefallene Artikel und „antike“ Schnäppchen sind im Sortiment. Und nicht zu vergessen: Fahrräder … Für Möbel reicht der Platz in Findorff nicht; dafür gibt es die Möbelhallen!

Was macht die GRI noch?

Es gibt wichtige Informationen zur Bremer Abfallwirtschaft:
Welche Materialien kann man bei welchen Einrichtungen zum Recycling oder zur Entsorgung anliefern.  Auf Anfrage werden interessierte Gruppen (z. B. Schulklassen) über den Recycling-Hof Findorff geführt um „Recycling zum Anfassen“ zu zeigen.

Im Bereich Stadtökologie unterstützt die GRI z.B. Umweltbildungsprojekte, führt Grünpflegearbeiten in Kleingartenvereinen durch und betreut dezentrale Kompostierungsplätze und Urban-Gardening-Projekte.

Zum Thema Energie und Umweltschutz bestehen enge Kontakte zu vielen Bremer Umweltorganisationen, insbesondere zum BUND, NABU, ADFC und der Bremer Umwelt Beratung. Einen bedeutenden Stellenwert haben die Erneuerbaren Energien.

Die (DBS) hat entscheiden, die Recycling-Stationen neu zu organisieren. So erwartet die Findorffer Station erhebliche Einschnitte beim Angebot und den Öffnungszeiten: Die Station soll zu einer reinen Grünabfallannahmestelle reduziert werden. Die Öffnungszeiten sollen dauerhaft eingeschränkt werden. Statt von Montag bis Samstag ist eine Öffnung künftig nur noch an zwei Wochentagen für fünf Stunden und samstags von 9 bis 14 Uhr geplant. Ein besonderer Nachteil ist, dass die Findorffer Recycling-Station von Dezember bis Februar, außerhalb der „Vegetationsperiode“, sogar ganz geschlossen werden. Trotz Protesten aus dem Beirat Findorff und seitens der Bevölkerung hat der Verwaltungsrat der DBS dem »Entwicklungsplan Recycling-Stationen 2024« zugestimmt.

Es geht aber nicht nur um weniger Öffnungszeiten oder weitere Wege zur Entsorgung. Die vorgestellten Planungen wirken sich ganz massiv auf die Arbeit und die Beschäftigten der GRI aus. Wer nutzt die Angebote, wenn die Recycling-Station geschlossen ist ? Kann der Recyclingmarkt erhalten werden? Gibt es in Zukunft genug Beschäftigung für die Mitarbeiter*innen vor Ort? Hierzu gab es in den Plänen der DBS überhaupt keine Aussagen.

Die DBS gibt folgende Ziele des „Entwicklungsplans Recycling-Stationen 2024“ an:

  • Der Entwicklungsplan steht im Zeichen einer modernen Kreislauf- und Abfallwirtschaft
  • Mehr Servicequalität für die Kunden mit Verbesserung des Angebots
  • Stabilität der Betriebskosten (gebührenrelevant)
  • CO2 Reduzierung durch Reduzierung der Containertransporte
  • Gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende

In einer online durchgeführten Beiratssitzung am 8. Dezember 2020 wurde der „Entwicklungsplan Recycling-Stationen 2024“ vorgestellt.  Erarbeitet wurden der Plan mit dem Beratungsunternehmen Econum.  Das Ganze erinnert sehr an die Umorganisationen im Öffentlichen Dienst aufgrund der Beratungen der Unternehmensberatung Mc Kinsey Anfang der 90er Jahre. Im Bereich der Wirtschaftsförderung wurden das vorgeschlagene „Outsourcing“ übrigens im letzten Jahr wieder zurückgeführt!!

Es stellt sich die Frage, ob und wie lange die nachfolgende These des Entwicklungsplans Bestand hat:

Die Bremer Stadtreinigung (DBS) macht die Wertstoffentsorgung in Bremen moderner und nachhaltiger. Künftig sparen Sie auf den Recycling-Stationen Zeit, können Ihren Abfall bequemer entsorgen und profitieren von einer optimierten Verkehrsführung und erweiterten Öffnungszeiten.

                                                                                                            Birgit Busch

 

 

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