Bürgerverein Findorff e.V. unterstützt die MitarbeiterInnen der Gestra
Rund 250 Beschäftigte haben bei Gestra für den Erhalt ihrer Jobs demonstriert. Bis 2027 sollen 87 der rund 400 Stellen nach England, Frankreich und Indien verlagert werden. Das will die Belegschaft verhindern..
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum sich auch der Bürgerverein Findorff e.V. für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzt. Die Gestra wurde wie der Bürgerverein Findorff e.V. im Jahr 1902 gegründet.
Das sind 123 Jahre Vereins- und Firmengeschichte hier im Stadtteil Findorff.
Das industrielle Zeitalter hatte gerade erst begonnen, als Gustav Friedrich Gerdts am 29. Oktober 1902 sein Unternehmen gründete. Er begann als völlig Unbekannter mit nur wenig finanziellem Rückhalt. Sein Kapital waren die vielen neuen Ideen, die zahllose industrielle Anwendungen beeinflussen würden.
Das Unternehmen wuchs: 1962 wurde das Unternehmen in die Gustav F. Gerdts GmbH & Co. KG umbenannt, 1968 in die GESTRA KSB Vertriebsgesellschaft. Ab 1983 erfolgt die Umfirmierung in GESTRA Aktiengesellschaft. Danach erfolge das weltweite Geschäft:
das Unternehmen wird 2017 Teil der Spirax Sarco Engineering plc. In diesem Zuge werden weitere Regionalniederlassungen in Südostasien, Indien und Lateinamerika eröffnet. 2019 gründet GESTRA eine Tochtergesellschaft in China.
Gestra und die Jan-Reiners-Lok
Das Unternehmen hat den Stadtteil unterstützt. Besonders bei der Sanierung der Jan-Reiners-Lok konnte der Bürgerverein Findorff e.V. sich auf Gestra verlassen. Das lag auch daran, dass Gestra eine enge Verbindung zur Lok hatte. Nachdem die Jan-Reiners-Lok Ihren Dienst am 29. Januar 1956 endgültig eingestellt hatte, wurde sie bei Gestra als „Dampfmaschine“ genutzt und erhielt dafür einige An- und Umbauten. Als sie auch bei Gestra durch moderne Maschinen ersetzt wurde, ging die Jan-Reiners-Lok in das Eigentum des Bürgervereins Findorff über. Die Unterstützung für den Verein blieb, Gestra wurde Mitglied des Vereins.
Gestra und die Umzugspläne
Gestra gehört also wie die Jan-Reiners-Lok zu Findorff. Daran haben auch die Umzugspläne nichts geändert. Bereits vor über 10 Jahren gab es erste Überlegungen , Gestra auf ein Grundstück im Technologiepark Bremen zu verlagern.
Ab 2023 dann neue Pläne: Gestra will seinen Stammsitz im Stadtteil Findorff verlassen und in das zukünftige Steingut-Quartier nach Grohn umziehen. Das Unternehmen wollte 5 Hektar eines Wohn- und Gewerbeprojekts im Bremer Norden übernehmen. „Dieser Schritt sei notwendig, weil der bisherige Firmenstandort in Findorff zu klein geworden ist“, so die damalige Aussage. Dies Pläne sind auf Eis gelegt.
In Findorff haben sich viele Menschen Gedanken gemacht, wie die Gestra-Fläche nach einem Umzug genutzt werden könnte. Gute Pläne waren entstanden. Heute ist jedoch die Sorge groß, dass der Stellenabbau ein Einstieg in den Ausstieg sein könnte. Dies will in Findorff niemand. „Besser ein kleiner Herr als ein großer Knecht“ formulierte der Hamburger Armaturenhersteller Fritz Barthel am 1. April 1932 bei der Gründung seines Unternehmens. Eventuell ist das auch die Lösung für Gestra!
B. Busch